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Jetzt ist es schon wieder ein paar Tage her, seit sich ÖBB-  Vorstandschef Martin Huber und der Aufsichtsratsboss seiner Personenverkehrs AG, Fredmund Malik, beim versuchten Absägen der Vorstandsdirektorin Wilhelmine Goldmann selbst ins Bein geschnitten haben. Kann passieren, wie jeder Forstwirt weiß. Die Operette ist vorerst beendet, wenngleich ein paar ungelöste Rätsel noch offen sind. Etwa dieses, wie jemand, der eine relativ klare Aufgabe ("entfernen Sie die farblich unpassende und noch dazu aufsässige Direktorin G. aus dem Vorstand, ein Grund fällt ihnen schon ein")so jämmerlich vergurkt wie Herr Malik, als Management-Guru gelten kann.

Das aber nur nebenbei. Es ist jedenfalls gut, dass Frau Goldmann ihren Verweis für ihre Privataktivitäten auf Firmenkosten kassiert hat - und wir nehmen an, dass die so manifestierte neue Geschäftsmoral (Corporate Governance nennt man das jetzt wohl neudeutsch) nun generell in Chefetagen Platz greift. Nicht nur bei der Bahn.

Vielleicht sogar beim obersten Eigentümervertreter aller Eisenbahner. Es klingt einem ja noch ein Sager eines kleinen Parteimitglieds anlässlich der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ in den Ohren, der damals erstaunlich wenig Aufregung verursacht hat: Die Finanzierung der neuen Partei, hat das kleine Parteimitglied damals in Interviews verkündet, werde keine große Sache sein, solange man "auf die Infrastruktur unserer Ministerien zurückgreifen" könne.

Ja hallo: Heißt das etwa, dass die vielen zusätzlich auf Steuerzahlerkosten eingestellten Damen und Herren beispielsweise in den maßlos aufgeblasenen Kabinetten von Infrastrukturminister Gorbach und Sozialministerium Haubner gar nicht ausschließlich für ihre Ministerien arbeiten, wenn der Tag lang ist? Und wie nennt man das dann? Und kriegen die Minister jetzt einen Verweis? Ein Gutachter wird sich doch finden lassen. . .

In der moralisch gefestigten Bundesbahn wird man sich, nehmen wir einmal an, jetzt wohl der wirklichen Arbeit zuwenden. Denn all zu viel ist dort in den vergangenen Jahren (außer der Schaffung einer aufgeblähten Struktur) nicht geschehen. Die Kapitalvernichtungsmaschine ÖBB läuft jedenfalls noch immer auf Volldampf - und die Maschinisten (samt Beratern) suchen ziemlich ratlos nach der Bremse.

 

BAWAG-Skandal verschärft ÖGB-Finanzkrise
Wien (APA) - Offiziell wird dementiert, ÖGB-intern wird laut einem Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten" ein Verkauf von Teilen der BAWAG aber nicht mehr ausgeschlossen. Der BAWAG-Skandal verschärfe die ÖGB-Finanzkrise dramatisch. Dem Blatt zufolge wackelt auch die Kreditrückzahlung für den Ende Juni 2004 erfolgten BAWAG- Rückkauf aus Bayern.

Laut OÖN könnte der Gewerkschaftsbund aus finanziellen Gründen schon bald gezwungen sein, einen Teil der österreichischen Bankengruppe wieder zu veräußern. Der Grund: Der ÖGB hat 2004 den Rückkauf von damals 46 Prozent, die die Bayerische Landesbank an der BAWAG gehalten hatte, selbst mit Krediten finanziert - von der BAWAG. Kolportierter Wert: mehr als 700 Millionen Euro. Die Kredite bediente der ÖGB aus Dividendenflüssen bzw. Sonderdividenden der BAWAG (zuletzt 70 Millionen Euro). Weil angesichts der Refco- und Karibik-Verluste diese Sonderdividende wegfällt, hat der ÖGB massive Finanzprobleme, schreiben die OÖN, und: Aus den laufenden Einnahmen kann der ÖGB diese Kredite nicht bezahlen. Zwischen Einnahmen (190 Millionen Euro) und Ausgaben (260 Millionen Euro) klaffe eine kolportierte Lücke von 70 Millionen Euro. Dazu ließ ÖGB-Finanzchef Ewald Weninger der Zeitung bereits ausrichten, es bestehe kein Anlass über die Finanzierung der BAWAG- Anteile zu kommunizieren. Nicht ausgestanden sei auch die Auseinandersetzung mit der Finanz. Dem ÖGB drohe wegen der Einbringung von 49 Prozent der BAWAG in die ÖGB-Stiftung eine Nachzahlung von 35 Millionen Schenkungssteuer. Diese hatte der ÖGB unter Berufung auf die Befreiung von der Körperschaftssteuer nicht bezahlt. Die Finanz sei hingegen der Ansicht, dass die Körperschaftssteuerbefreiung nicht auch eine Befreiung von der Schenkungssteuer einschließe.


Frankfurt - VW-Chef Bernd Pischetsrieder kann nach den vom Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech ausgelösten Negativ-Schlagzeilen zu seiner Zukunft Medienberichten zufolge nun doch auf die Unterstützung im Kontrollgremium für eine Vertragsverlängerung setzen.

Im VW-Aufsichtsrat zeichne sich zunehmend eine Rückendeckung für Pischetsrieder im Machtkampf mit seinem Vorgänger Piech ab, berichtete die Branchenzeitung "Automobilwoche" am Sonntag vorab. "Alles andere als eine Vertragsverlängerung mit Pischetsrieder wäre ein Affront mit ungewissem Ausgang, den sich VW in der momentan prekären Situation nicht leisten kann", zitierte das Blatt ein Mitglied des Aufsichtsgremiums. Das Präsidium werde "alles tun, um vor der Hauptversammlung am 3. Mai Einvernehmen zu erzielen".

Das Magazin "Focus" berichtete, dass sich Piech bei Pischetsrieder für seine öffentlichen Äußerungen zu dessen angeblich fraglicher Vertragsverlängerung bei VW sogar bereits entschuldigt haben soll. In mehreren Telefonaten soll Piech auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff sowie Porsche-Chef Wendelin Wiedeking - als Vertretern der größten VW-Aktionäre - versichert haben, dass er Pischetsrieder mit einem Zeitungsinterview nicht habe schaden wollen. Darin hatte er auf den Widerstand der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gegen Pischetsrieder hingewiesen und Zweifel an einer Vertragsverlängerung für den Bayern geschürt.

BURGFRIEDE BEI VW?

Piech habe nun aber allen Beteiligten zugesichert, Pischetsrieder zu unterstützen, dessen Vertrag noch bis 2007 läuft. Auch wolle er beim Betriebsrat nicht für seinen eigenen Favoriten für den VW-Chefposten, den Audi-Chef Martin Winterkorn, werben. Er habe vielmehr Pischetsrieder persönlich versichert, im Aufsichtsgremium einer Vertragsverlängerung zuzustimmen. Vom Konzern war dazu keine Stellungnahme erhältlich. Piech, der selbst jahrelang Volkswagen führte, hatte den früheren BMW-Chef als seinen Nachfolger geholt.

Die "Automobilwoche" zitierte den VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh mit den Worten: "Wir als Arbeitnehmervertreter sind nicht für oder gegen eine Person, sondern für eine nachhaltige Perspektive zur Beschäftigungssicherung für die Menschen in diesem Unternehmen - das ist unsere Messlatte, die wohlverstanden für den gesamten Vorstand gilt." Er habe damit den von Piech öffentlich erweckten Eindruck korrigieren wollen, die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat sei gegen Pischetsrieder, etwa auf Grund des angekündigten Personalabbaus. Nach Angaben der Zeitung erfährt Pischetsrieder auch auf Managementebene weiterhin große Unterstützung.

Europas größter Autobauer treibt derzeit die Sanierung der Stammmarke VW voran und verlangt den Beschäftigten deutliche Zugeständnisse ab. VW hat bis zu 20.000 Arbeitsplätze in den unrentablen westdeutschen Werken auf den Prüfstand gestellt. Entscheidungen gibt es allerdings noch nicht, die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern zu den angestrebten Kostensenkungen dauern an. 2005 hatte Volkswagen dank bereits laufender Sparprogramme seinen operativen Gewinn vor Sonderposten um gut die Hälfte auf 3,1 Milliarden Euro gesteigert. Netto stand ein Gewinn von gut einer Milliarde Euro in den Büchern.

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